Dringende Bitte der Abendgymnasien Österreichs ...

von Christian Obrist
30. September 2020

...  um eine autonome Regelung des Distance-Learnings

Schreiben an Minister Faßmann und an Sektionschef Riegler-Picker

In einer gemeinsamen Konferenz online am 18.9. hat sich die Arbeitsgemeinschaft aller Abendgymnasien Österreichs („ArGe AGÖ“) auf das in der Folge wiedergegebene Schreiben an Minister Faßmann und an Sektionschef Riegler-Picker geeinigt. Es geht darum, aufgrund der speziellen Situation der Abendgymnasien eine autonome Regelung für distance learning zu erhalten.


Herrn Bundesminister Dr. Faßmann
Herrn Sektionschef Mag. Riegler-Picker
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Minoritenplatz 5
1010 Wien


18. September 2020

Dringende Bitte der Abendgymnasien Österreichs um eine autonome Regelung des Distance-Learnings.

Sehr geehrter Bundesminister Dr. Faßmann,
sehr geehrter Sektionschef Mag. Riegler-Picker!

Die Abendgymnasien Östeneichs stehen in der aktuellen COVID-situation vor außergewöhnlichen Herausforderungen.
Der Unterricht ist - wie an Universitäten - vollkommen modular geregelt. Es gibt keine Klassenstruktur und damit auch keine „Haushaltsgemeinschaften“ in diesem Sinne.
Ein Studierender besucht 6 unterschiedliche Module mit unterschiedlichen Gruppen von Studierenden, was eine starke Durchmischung zur Folge hat.

Am Abendgymnasium Wien gab es in der 2. Schulwoche bereits den 4. bestätigten positiven Fall. Aufgrund des Modulsystems hatte dies die Quarantäne (Auskunft der Gesundheitsbehörde) von 120 Studierenden und 6 Kolleg*innen zur Folge. Und weitere bestätigte Fälle haben das fortgesetzt.
Das macht die sinnvolle Organisation des Schulbetriebs ausgesprochen schwierig bis unmöglich. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben:

* Täglich fallen weitere Module aus. Eine Supplierung vor Ort ist aufgrund der zunehmenden Ausfälle nicht möglich.
* Studierende kommen dadurch in ein ständiges unübersichtliches und unzumutbares „Wechselbad“ zwischen Präsenzunterricht und Distance-Learning an einem Unterrichtstag. Dieser Zustand wird von allen Beteiligten als ausgesprochen chaotisch empfunden.
* Das trifft besonders Studierende, die lange Anreisezeiten haben und beide Systeme parallel nicht integrieren können.
* Aufgrund der Quarantänefälle konnten Studierende jetzt im Herbst nicht an der schriftlichen Matura teilnehmen, auf die sie sich lange vorbereitet haben.

Das ist nur ein Ausschnitt der Probleme, die sich aus dieser aktuellen Regelung ergeben.

Die Gymnasien für Berufstätige haben jahrzehntelange Erfahrung mit Fernunterricht. Unsere Lehrer*innen und Studierende sind bestens mit dem Ablauf des Distance-Learnings vertraut und können dieses sofort umsetzen.
Wir unterrichten Erwachsene, die keinerlei Aufsicht oder Hilfe seitens ihrer Eltem benötigen.

Wir bitten dringend um eine rechtliche Grundlage für die Abendgymnasien schulautonom auf die Möglichkeit des Distance-Learnings umsteigen zu können, auch wenn die „Schul-Ampel“ auf Gelb steht.
1. Zum Schutz unserer Studierenden und Lehrer*innen.
2. Um angemessen auf die steigenden lnfektionszahlen reagieren zu können.
3. Um eine vernünftige Organisation des Schulbetriebs aufrecht zu erhalten.

Vielen Dank!

Für die Abendgynasien Österreichs

Mag. Lisa Albrecht
(Vorsitzende)

Direktor Mag. Roland Bieber
(Abendgymnasium Salzburg)

Direktor Mag. Klaus Brandl
(Abendgymnasium Wien)

Direktor Dr. Michael Bürkle
(Abendgymnasium Innsbruck)

Direktorin Mag. Andrea Etzelsdorfer
(Abendgymnasium Linz)

HRin Direktorin Mag. Roswitha Errath
(Abendgymnasium Villach)

Direktorin Dr. Anneliese Theuermann
(Abendgymnasium Klagenfurt)

Direktorin Mag. Karin Wurzinger
(Abendgymnasium Graz)